Über das Veröffentlichen von Büchern

Hinweise für angehende Autoren
Ein Erfahrungsbericht mit BoD

Doch guter Menschen Hauptbestreben
Ist, andern auch was abzugeben.
Der Dichter, dem sein Fabrikat
Soviel Genuß bereitet hat,
Er sehnt sich sehr, er kann nicht ruhn,
Auch andern damit wohlzutun;


Wilhelm Busch: Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter

Viele Menschen, die des Lesens und des Schreibens halbwegs kundig sind, verfallen irgendeinmal in ihrem Leben auf den Gedanken, die Produkte ihrer Fantasie, ihr Wissen oder ihre Erfahrungen zu Papier zu bringen. Bei den meisten ist das zum Glück eine vorübergehende Phase. Die Textfragmente, Tagebücher und Manuskripte bleiben in einer Schachtel liegen, werden gelegentlich wehmütig oder kopfschüttelnd betrachtet und geraten nach und nach, verdrängt von den täglichen Anforderungen des Lebens, in Vergessenheit. Diese Leute können wir als geheilt betrachten. Unser Mitgefühl gilt jenen, bei denen der Drang, sich schriftlich mitzuteilen chronisch wird. Denn es geht ja nicht nur darum, für sich selber etwas aufzuschreiben. Die schwerwiegendste Komplikation besteht in dem Wunsch, jemanden zu finden, der das, was man da geschrieben hat, auch liest und dem Autor Bewunderung zollt. Mit einem Wort, es geht darum zu publizieren.

Natürlich bietet heutzutage das Internet die Möglichkeit, sich mit seinen Gedankenäußerungen an ein breites Publikum zu wenden. Abgesehen von der Option, ganze Romane auf Onlineplattformen anzubieten, reicht dazu schon eine eigene Homepage, wo man mitteilen kann, was das geneigte Publikum erfahren sollte. Der Betreiber beobachtet dann seine Zugriffsstatistik, freut sich über jeden Besucher und hofft, dass endlich jemand nicht nur Blödsinn, sondern auch lobende Worte in das Gästebuch schreibt; dazu ist es ja schließlich da. Manchen genügt das schon. Für einen echten Schreiberling ist das aber bestenfalls eine Substitutionstherapie. Der Wunsch nach einem Buch, einem richtigen Buch, auf dem der eigene Namen steht, das man in den Bücherschrank stellen kann und das man in Buchhandlungen - möglichst in recht großen Stößen - findet, wird nach und nach übermächtig und der Autor - denn als solcher betrachtet er sich jetzt - sucht nach einer Möglichkeit sein Manuskript zu so einem Buch zu machen.
Wenn Sie zu diesen bedauernswerten Zeitgenossen gehören, wird es nützlich sein, sich ein paar Zahlen, welche die Größenordnungen deutlich machen, vor Augen zu halten, damit Sie vielleicht zur Vernunft kommen: In Deutschland werden jährlich etwa 100.000 neue Bücher veröffentlicht. Die Gesamtzahl der lieferbaren Titel beläuft sich auf über 1.000.000. Dazu kommen natürlich noch die Antiquariatsangebote. Wenn Sie auf den Gedanken verfallen, dass bei dieser Zahl doch auch noch Platz für ihren Titel sein müsste, sollten Sie sich fragen, wie hoch denn die Dunkelziffer der nichtveröffentlichten Titel ist. Ich befürchte nämlich, dass Deutschland ein Volk der verhinderten Schriftsteller ist. Aber Sie können ja die Probe aufs Exempel machen. Bieten Sie Ihr Manuskript - von dem ich annehme, dass es von durchaus guter Qualität ist - einem Verlag an. Am besten natürlich - weil Sie sich mit Halbheiten gar nicht abgeben wollen - einem der bekannten Großverlage.

Große Verlage veröffentlichen nicht auf gut Glück, sondern sie planen nach genauer Analyse der Trends ihr Verlagsprogramm generalstabsmäßig schon auf Jahre voraus. Dabei setzen sie primär auf bekannte Autoren, Titel und aktuelle Themen, bei denen sich mit guter Wahrscheinlichkeit eine bestimmte verkaufbare Auflage kalkulieren lässt.

Es werden Zahlen kolportiert - gesicherte Statistiken sind mir nicht bekannt - wonach die größeren Verlage von bislang unbekannten Autoren jeweils zwischen 1000 und 5000 unverlangt eingesandte Manuskripte pro Jahr erhalten, wobei praktisch kaum eines angenommen wird, weil das Verlagsprogramm ohnehin schon mit mutmaßlich gut verkaufbaren Titeln verplant ist und der Verlag kein Risiko mit einem unbekannten Autor eingehen will. Außerdem, wer soll diese Manuskripte denn überhaupt prüfen? Wenn pro Werktag auch nur ein paar Manuskripte eingereicht werden, ist es illusorisch anzunehmen, dass ein Lektor gerade Ihr Manuskript, das vielleicht mehrere hundert Seiten umfasst, aufmerksam und mit Interesse liest. Es ist viel wahrscheinlicher, dass ein Praktikant eine kurze, sehr kurze Sichtung vornimmt und nicht das Wohlwollen seines Chefs, der doch wirklich besseres zu tun hat, riskiert, indem er ihm den Schreibtisch mit unbrauchbaren Manuskripten vollräumt. Nach einigen Monaten erhalten Sie dann einen freundlichen Absagebrief, der schon im Computer des Verlages gespeichert ist, und den textgleich auch alle anderen, die ihre Manuskripte eingereicht haben, bekommen.
Überlegen Sie jetzt folgendes: Bei den jährlich in Deutschland neu erscheinenden Büchern handelt es sich zu einem erheblichen Teil um Übersetzungen. Einen weiteren Teil machen Neuauflagen bereits erfolgreicher deutscher Titel aus. Neue deutschsprachige Autoren sind daher nur mit einem relativ geringen Prozentsatz vertreten. Allein schon die Zahl der von den größeren Verlagen abgelehnten Manuskripte macht deutlich, dass die meisten der jährlich in Deutschland (und Österreich) von Neulingen geschriebenen Bücher nie den Weg in die Buchhandlung finden werden.
Wenn Sie ein oder zwei Jahre damit verbracht haben, auf Post von den Verlagen zu warten und etliche Ablehnungsschreiben - die sich alle ähnlich sehen - gesammelt haben, könnten Sie sich dazu entschließen, es etwas billiger zu geben und sich einen kleineren Verlag zu suchen.



Schicken Sie uns bloß kein Manuskript

Sie werden wahrscheinlich auch damit kein Glück haben. Es gibt zwar jede Menge mittlerer und kleinerer Verlage, die, weil sie kaum Zugang zu Bestsellertiteln haben, auch weniger gut bekannten Autoren eine Chance geben, aber mehr noch als große Verlage darauf achten müssen, bei jedem einzelnen Titel wirtschaftlich zu arbeiten. Das bedeutet, dass sie auf schon bewährte Autoren, deren Bücher sich halbwegs gut verkaufen oder bewährte Themen, wie Ratgeber aller Art zurückgreifen. Da wird für Sie wahrscheinlich kein Platz mehr sein. Denn alle jene Autoren, die bei den großen Verlagen abgeblitzt sind, oder gar nicht erst versucht haben, dort unterzukommen, wenden sich an kleine Verlage. Wenn Sie das Internet durchsuchen, werden Sie etliche Kleinverlage finden, die ersuchen, ihnen keine Manuskripte mehr zu schicken, weil sie zur Zeit mit unverlangt eingesandten Manuskripten zugeschüttet sind. Der Homepage eines österreichischen Kleinverlages entnehme ich, dass dort jährlich etwa 600 unverlangte Manuskripte einlangen, weshalb mit einer baldigen Antwort nicht und mit einer Rücksendung des (abgelehnten) Manuskripts auf keinen Fall zu rechnen ist.

Es muss aber doch irgendwo einen Verlag geben, werden Sie vielleicht denken, der mit mir als Autor zusammenarbeiten will. Natürlich gibt es solche Verlage. Jede Menge sogar. Geben Sie bei Google beispielsweise nur "Verlag sucht Autor" oder "Autor sucht Verlag" ein und sie werden viele Treffer angezeigt bekommen. Darunter sind Verlage, die Sie geradezu inständig bitten, ihnen doch Ihr Manuskript (das bis jetzt keiner haben wollte) zu überlassen. Na also!

Druckkostenzuschussverlage



Wenn Sie sich an einen solchen Verlag wenden, sind Sie mit größter Sicherheit an einen Druckkostenzuschussverlag (Zuschussverlag) geraten. Wie der Name schon sagt, tragen diese Verlage in einer Umkehrung des Vorlageprinzips nicht oder nur zum Teil das verlegerische Risiko und wälzen es auf Dritte - in der Regel auf den Autor - ab, wobei sie auf jeden Fall darauf achten, selber zu verdienen. Solche Verlage hat es auch schon früher gegeben, aber erst in jüngerer Zeit hat ihre Zahl stark zugenommen. Die meisten von ihnen haben sich auf Autoren spezialisiert, die keinen "richtigen" Verlag gefunden haben. Ihre große Zahl ist ein Beleg dafür, dass der Wunsch vieler Menschen zu publizieren die Aufnahmefähigkeit des "regulären" Buchmarktes um ein Vielfaches übersteigt. Man nennt diese Verlage auch Vanity-Verlage (Eitelkeitsverlage), weil sie zwar den Buchmarkt nicht wirklich bereichern, dafür aber um so mehr der Eitelkeit von Leuten, die gerne Schriftsteller sein möchten, dienen.

Sie können es ja selbst versuchen. Schicken Sie einem solchen Verlag Ihr Manuskript, ein Exposee oder bloß eine Anfrage und Sie werden überrascht sein, wie rasch Sie Antwort bekommen. Ihr Buchprojekt wird gelobt werden und man wird Ihnen mitteilen, dass sich der Verlag freuen würde, es zu veröffentlichen. Wenn Sie sich darauf einlassen, wird es wahrscheinlich teuer für Sie. Es wird über Summen von einigen tausend Euro bis hin zu fünfstelligen Eurobeträgen berichtet. Die Geschäftsmodelle sind unterschiedlich, laufen aber im Prinzip immer darauf hinaus, dass Sie erhebliche Zahlungen zu leisten haben, entweder unmittelbar, oder indem Sie sich verpflichten, einen Teil der Auflage abzunehmen. Die Gegenleistungen und deren Qualität sind bei der Vielzahl der Anbieter naturgemäß unterschiedlich. Sie müssen eben vergleichen und sich überlegen, was Ihnen die Sache wert ist. In jedem Fall wird der Verlag durch Ihre Zahlungen seine eigenen Unkosten decken und einen entsprechenden Gewinn lukrieren. Das ist der Deal. Ob das Buch dann verkauft werden kann oder nicht, bleibt für den Verlag zweitrangig. Denn selbst wenn Sie ein recht gutes Manuskript hatten und der Verlag daraus ein ordentliches und ansprechendes Büchlein produziert hat, wird es - jetzt abgesehen von ein paar Exemplaren für Freunde und Verwandte - in der Regel unverkäuflich sein, weil eine entsprechende Wahrnehmung in der Öffentlichkeit nicht erreicht werden kann. Der vollmundigen Versicherung mancher dieser Verlage, schon nach Verkauf der ersten Auflage - die Sie bitte vorab bezahlen sollen - hätten Sie nicht nur Ihre Unkosten herinnen, sondern auch einen satten Gewinn gemacht, sollten Sie mit Vorsicht begegnen und prüfen, welche realistischen Möglichkeiten der Verlag überhaupt hat, Ihr Buch zu vermarkten. Es ist ganz einfach: Gehen Sie in einige gut sortierte Buchhandlungen und fragen Sie ganz allgemein nach Büchern dieses Verlages. Sie werden feststellen, dass Sie in den allermeisten Fällen befremdete Blicke ernten werden. Das hat damit zu tun, dass Druckkostenzuschussverlage in der Literaturszene gering geachtet werden. Autoren, die bei solchen Verlagen veröffentlichen, werden nicht ernst genommen, ja sogar von der Mitgliedschaft bei Schriftstellerverbänden ausgeschlossen. Es wird nämlich von vornherein davon ausgegangen, dass ein Buch, das keinen "regulären" Verlag gefunden hat, nicht gut sein kann und der Verfasser nicht verdient, zu den "richtigen" Schriftstellern gerechnet zu werden. Dieses Pauschalurteil ist nicht selten ungerecht, in vielen Fällen aber - das muss man ehrlicherweise zugeben - auch zutreffend, weil die meisten Druckkostenzuschussverlage ein Manuskript nur in Ausnahmefällen ablehnen, sonst aber wunschgemäß, ohne einen besonderen Qualitätsmaßstab anzulegen, drucken werden. Das ist schließlich ihr Geschäft.
Etliche dieser Verlage, deren Einfallsreichtum nur zu bewundern ist, bieten zusätzlich auch Schreibwettbewerbe an, wofür die Teilnehmer in irgendeiner Form bezahlen müssen, oder Schreibkurse. Das wird manchem Hobbyautor zwar nicht schaden, kostet aber natürlich.

Sie sehen also, es ist durchaus möglich, dass Ihr Buch, wenn Sie das unbedingt wollen und dafür zahlen, verlegt und gedruckt wird. Mit publizieren hat das wenig zu tun, weil es am Publikum fehlt. Denn anders als bloße Zuschussverlage, die an den Autoren und nicht an den Büchern verdienen, sehen "richtige" Verlage und Buchhandlungen Bücher in erster Linie als Waren an, die verkauft werden müssen. Wie bei allen Waren ist Werbung wichtig. Eine wirklich gute, professionelle Werbung gibt es aber nur bei den großen bzw. anerkannten Verlagen, die über die entsprechenden Kontakte und Möglichkeiten verfügen. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass (lobende) Rezessionen von anerkannten Kritikern erscheinen, das entsprechende Buch bei Buchmessen und ähnlichen Veranstaltungen nicht bloß in einem Regal steht, sondern immer wieder erwähnt wird, der Autor ein Interview im Radio und in Zeitungen bekommt, das Buch möglichst auf einer Bestsellerliste auftaucht und letztlich - das ist entscheidend - dass das Buch auch in den Buchhandlungen aufliegt. Dazu setzen die Verlage Buchvertreter ein, die - wie es auch in anderen Branchen üblich ist - die Produkte ihrer Verlage an den Einzelhändler, also den Buchhändler bringen. Denn viele Leser, besonders jene, die Belletristik oder einen Ratgeber suchen, aber noch kein bestimmtes Buch im Sinn haben, lassen sich durch die in der Buchhandlung vorrätigen Angebote beeinflussen. Die Buchhändler ihrerseits haben kein Interesse daran, Bücher unbekannter Autoren, die nicht die Qualitätskontrolle eines "richtigen" Verlages durchlaufen haben, in ihr Sortiment aufzunehmen. Wozu auch! Das Angebot ist so schon groß genug.

Schlendern Sie nur durch eine große Buchhandlung und schauen Sie sich an, was dort aufliegt. Es werden hauptsächlich Titel großer, bekannter Verlage sein. Oft finden Sie im Eingangsbereich Tische, wo nach Kategorien geordnet, Krimis, Thriller, historische Kriminalromane, Mysterie usw. aufliegen. Von einzelnen Titeln gibt es ganze Stöße und auf dem Cover klebt ein Schild mit der Aufschrift "Titel des Monats", "Bestseller", "Thriller des Jahres" und dergleichen mehr.
Meist gehen diese Bücher bei jenen, die Lesefutter suchen, weg wie die warmen Semmeln. Hingegen werden Sie selten Titel von Kleinverlagen finden und gar keine von Druckkostenzuschussverlagen.

Hat man die Möglichkeit in völlig unbekannten Büchern von Kleinverlagen oder gar in Manuskripten, die es nie in einen Verlag geschafft haben, zu blättern, wird man die Feststellung machen, dass neben vielen Elaboraten, die der Erwähnung nicht wert sind, Etliches darunter ist, das den Vergleich mit einschlägigen Titeln der großen Verlage aushält, manchmal sogar besser ist. Trotzdem wollte es kein bedeutender Verlag annehmen. Denn auch für Autoren gilt das Bibelwort: "Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt." Sie wollen jetzt endlich wissen, was denn nötig ist, dass auch Sie zu den Auserwählten gehören? Die Antwort ist einfach. Sie müssen jemanden kennen, auf den es ankommt, besser noch, dieser Jemand kennt Sie und ist von Ihrem Potential überzeugt. Das ist praktisch überall im Geschäfts- und Berufsleben und auch im Kulturbetrieb so.

Sollte es Ihnen gelingen, jemanden kennzulernen, der etwas mit der Verlagsbranche zu tun hat, verfallen Sie nicht auf den Gedanken, ihm Ihr Manuskript bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit unterzujubeln. Autoren, die sich so verhalten, gehören zu den Standardtypen in Lustspielen. Das bringt nichts. Kontakte sind wichtig, aber noch wichtiger ist es, dass Sie im Literaturbetrieb, also in der einschlägigen Szene, schon angenehm aufgefallen sind. Etwa mit kleineren Veröffentlichungen, Lesungen, bei denen nicht nur Ihre Verwandten und Freunde anwesend waren, bei Schreibwettbewerben, die nicht nur durch einen Druckkostenzuschussverlag (meist für die Teilnehmer mit Kosten verbunden) organisiert wurden, oder als Mitarbeiter einer Zeitschrift oder Zeitung. Dann kommen die wertvollen Kontakte meist von selbst.
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, nehme ich an, dass Sie über derartige Möglichkeiten, den Fuß in die Tür des Literaturbetriebes zu bekommen, nicht verfügen und wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob Sie nicht vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Nicht im medizinischen Sinn zur Bekämpfung Ihrer selbstverschuldeten Depressionen und Ihrer manischen Publikationslust, sondern durch einen Literaturagenten.

Ein Literaturagent ist ein Dienstleister, der Schriftsteller an Verlage vermittelt, mit diesen die Verträge aushandelt und im Erfolgsfall meist 15 % des Autorenhonorars als Entlohnung bekommt. Das klingt doch gut, nicht wahr? Freuen Sie sich nicht zu früh. Wenn Sie nämlich als unbekannter Autor für Ihr Erstlingswerk einen Literaturagenten suchen, werden Sie ähnliche Erfahrungen wie bei der Verlagssuche machen. Denn auch Literaturagenten, insbesondere jene, die nur Erfolgshonorare bekommen und keine Vorauszahlungen von den Autoren verlangen, werden mit unverlangt eingesandten Manuskripten überhäuft.

Diese (seriösen) Agenturen selektieren aber ganz genau und nehmen nur solche Autoren unter Vertrag, bei denen eine hohe Vermittlungschance besteht. Das ist einerseits für ihr eigenes Prestige bei den Verlagen wichtig und andererseits wollen sie ja auch an den zu erwartenden Autorenhonoraren verdienen und nicht umsonst arbeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch hier eine Absage bekommen, ist also sehr hoch.
Und dann gibt es noch die anderen, diejenigen, die unbedingt mit Ihnen ins Geschäft kommen wollen. Das ist so ähnlich wie mit den Druckkostenzuschussverlagen und Sie werden vorab zur Kassa gebeten. Auch hier sind die Geschäftsmodelle unterschiedlich, zeugen aber von großer Kreativität. So kann es beispielsweise sein, dass Sie schon für die bloße Begutachtung Ihres Manuskriptes bezahlen müssen. Das Ergebnis wird Ihnen bestätigen, dass durchaus Potential in ihrem Werk steckt, es aber notwendig ist, ein professionelles Lektorat in Anspruch zu nehmen, um Markttauglichkeit zu erlangen. Zum Glück kann Ihnen ein solches Lektorat (sehr teuer) gleich angeboten werden. Auch kann es empfehlenswert sein, dass Sie an einem Kurs oder Workshop "Wie schreibe ich richtig" teilnehmen. Kann ebenfalls gleich gebucht werden. Ich habe keine Zahlen zur Verfügung, in welchen Fällen dann tatsächlich eine Vermittlung an einen Verlag stattgefunden hat. Wenn Sie Pech haben, werden Sie an einen Druckkostenzuschussverlag weitergereicht. Dann haben wenigstens alle etwas davon. Sie natürlich hauptsächlich die Kosten.

Der langen Rede kurzer Sinn: Als völlig unbekannter Autor haben sie kaum eine realistische Chancen bei einem bekannten, anerkannten Verlag unterzukommen. Das gilt vor allem für Belletristik, noch mehr für Kinderbücher und ganz besonders für Lyrik. Sie werden einwenden, Sie hätten aber von Fällen gehört, wo das doch gelungen ist. Mag sein. Aber das sind die Ausnahmen, die - wie wir wissen - bloß die Regel bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit eines hohen Lottogewinns ist jedenfalls deutlich besser. Im Übrigen lauern im großen Meer des Internets so manche Raubfische darauf, Sie bei Ihrer Verlagssuche anzulocken und Ihnen Geld abzunehmen.

Habe ich Sie noch immer nicht entmutigt? Sie sitzen da, halten Ihr Manuskript umklammert und bestehen darauf, dass es gedruckt wird, zumindest im Internetbuchhandel erhältlich sein soll, Ihnen daraus aber keine oder doch keine nennenswerten Kosten entstehen und Sie sogar ein Autorenhonorar bekommen, falls doch einige Exemplare Ihres Buches verkauft werden? Ja, mit solchen Wünschen sind Sie nicht allein und der Markt hat auch darauf eine Antwort gefunden.


© Books on Demand GmbH

Das Zauberwort heißt "Print on Demand" oder "Book on Demand". Dieses Publikationsverfahren ist erst vor etwas mehr als einem Jahrzehnt aufgekommen, beruht auf der Digitaldrucktechnik und hat in den letzten Jahren starke Verbreitung gefunden. Das Prinzip ist einfach aber genial: Es gibt von Ihrem Buch keine reale Auflage mehr, sondern es existiert nur als digitale Druckdatei auf einem Server. Nur dann, wenn eine bestimmte Anzahl oder auch nur ein einzelnes Exemplar bestellt wird, drucken und binden Automaten, die zu diesem Zweck entwickelt wurden, die Bücher und machen sie versandfertig.

Der Vorteil liegt auf der Hand. Anders als beim klassischen Offsetdruck gibt es keine Startauflage mehr. Es fallen keine Lagerkosten an und es besteht auch nicht die Gefahr, dass Investitionen, die in den Druck der Startauflage getätigt wurden, verloren sind, wenn sich das Buch nicht gut verkaufen lässt und die Restauflage verramscht oder eingestampft werden muss. Alles was man braucht, ist die Druckvorlage. Deren Herstellung kann allerdings Probleme und Kosten verursachen, auf die ich noch zu sprechen kommen werde.
Dieses Verfahren wird zunehmend auch von Autoren genutzt, die entweder keinen "richtigen" Verlag gefunden haben oder sich von vornherein den Mühen einer traditionellen Verlagssuche nicht unterziehen wollen und sozusagen auf eigene Faust und ohne nennenswertes finanzielles Risiko handeln.
Es gibt etliche Anbieter, die angehenden Autoren zu diesem Zweck ihre Dienste anbieten. Der bekannteste im deutschen Sprachraum ist die © Books on Demand GmbH (BoD).


Um meine Erfahrungen mit BoD gleich vorweg zu nehmen: Wenn man keine unrealistischen Vorstellungen von den zu erwartenden Leistungen und Verkaufszahlen hat, ist das Publizieren mit Bod eine ausgezeichnete Lösung, um in einem seriösen Umfeld preisgünstig sein Manuskript als Buch im Internethandel zu platzieren.

BoD verfügt über eine gut gestaffelte Produktpalette mit transparenten Preisen, die für jeden Anspruch und für jede Geldbörse etwas bietet, von kostenlos bis zu einem entsprechend teuren Rundumpaket. BoD hat in den letzten Jahren - wahrscheinlich als Reaktion auf den wachsenden Konkurrenzdruck - sein Angebot schrittweise und sehr deutlich zum Vorteil der Autoren verbessert. (Ich beziehe mich im Folgenden auf die Produktpalette, so wie ich sie im Mai 2015 vorgefunden und teilweise ausprobiert habe. Für die Richtigkeit der Angaben zu einzelnen Produkten wird keine Haftung übernommen.)

In den unteren Preissegmenten, wo keine persönliche Betreuung vorgesehen ist, können Sie Ihr Buch online zur Druckreife bringen und sich gleich ein Exemplar zuschicken lassen. Es gibt dazu ausführliche Anleitungen auf der Seite des Anbieters und eine entsprechende Menüführung. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass Sie mit einer Maschine kommunizieren und im Rahmen der kostenlosen bzw. billigen Produkte nur sehr bedingt mit einer individuellen Hilfestellung durch den Anbieter rechnen können.

Beginnen wir gleich mit der kostenlosen Variante, die Sie im ersten Schritt grundsätzlich wählen sollten, um überhaupt zu testen, wie Ihr Buch aussieht und um allfällige Fehler noch kostenfrei ausmerzen zu können. Dieses Produkt heißt Bod-Fun.
Alles was Sie brauchen sind die Druckvorlagen für den Buchblock und den Umschlag. Hier kann es Probleme geben, wenn Sie sich nicht halbwegs mit Textprogrammen, wie beispielsweise Microsoft Word auskennen. Für Leute, die ihre Manuskripte mit der Hand schreiben oder noch immer eine Schreibmaschine verwenden, bietet BoD hier keine Lösung.

Die Druckvorlage des Buchblocks, also alles außer dem Umschlag, erstellen Sie am besten in Word oder einem ähnlichen Programm. Lesen Sie vorher sehr sorgfältig die Anleitungen und Tipps auf der Seite von Bod durch und beachten Sie die Formatierungsvorgaben. Sie müssen sich vor Augen halten, dass alles, was Sie zum Druck freigeben, genau so gedruckt wird, wie Sie es gemacht haben. Nicht anders als in einem Druckshop. Sie und nur Sie sind verantwortlich, nicht nur für den Text an sich, sondern auch für die Rechtschreibung und für die Formatierung bis hin zur Seitennummerierung. Jeder Fehler den Sie machen und jede Unschönheit wird sich 1:1 in Ihrem gedruckten Buch wiederfinden.
Ich darf Ihnen versichern, dass Ihnen eine Heidenarbeit bevorsteht. Sie werden, wenn Sie kein Profi auf dem Gebiet sind, sehr viel über die Eigenwilligkeiten Ihres Textprogramms und die neue Rechtschreibung lernen. Die Fehlersuche gestaltet sich besonders aufwändig, weil Sie selbst nach mehrmaligem Durchlesen - wenn Sie das, was Sie da geschrieben haben, schon gar nicht mehr sehen können - noch immer grobe Fehler finden werden. Aber vielleicht hilft Ihnen ja eine mitleidige Seele, auf die Sie sich aber auch nicht bedingungslos verlassen sollten. Ein - wie sonst üblich - verlagsangestellter Korrektor oder Lektor steht Ihnen jedenfalls nicht zur Verfügung. Ist auch klar, weil Sie ja alles umsonst haben wollen. Sie gestalten im Rahmen dieses Produktes Ihr Buch ausschließlich nach dem Do-it-Yourself-Prinzip.
Das Cover können Sie entweder selbst in einem Bildbearbeitungsprogramm erstellen oder sich eines kleinen Tools bedienen, das Ihnen der Anbieter kostenlos zur Verfügung stellt. Dabei sind die Gestaltungsmöglichkeiten zwar eingeschränkt, aber es geht leicht und problemlos. Beachten Sie die vorgeschriebene Auflösung von mindestens 300 dpi und die von der Seitenzahl abhängigen Größenangaben des Anbieters für den Umschlag, die mit einem kleinen Tool berechnet werden.
Letztlich werden die Dateien in pdf-Dateien konvertiert. Das macht man entweder gleich selbst oder mit einem vom Anbieter zur Verfügung gestellten Tool.
Der Upload dauert nicht allzu lange. Wenn Sie keinen grundlegenden Fehler begangen haben (zum Beispiel weil Sie übersehen haben, dass die Seitenzahl durch 4 teilbar sein muss), werden Sie die Meldung erhalten, dass der Upload erfolgreich gewesen ist. Die Maschine wird wahrscheinlich bemängeln - das tut sie meist - dass statt der mindest erwarteten 300dpi bei den Bildern etwas weniger registriert wurde. Machen Sie sich nichts daraus. Für die Darstellung wirklich hochwertiger Bilder ist das Verfahren ohnehin nicht besonders geeignet, ansonst werden Sie keinen signifikanten Unterschied bemerken.
Danach können Sie eine Druckvorschau betrachten. Erschrecken Sie nicht, weil die Bilder so schlecht aussehen. Das liegt daran, dass diese Druckvorschau stark niedrigauflösend ist. Sind Sie ansonst zufrieden, können Sie den Druck freigeben. Dabei werden gleichfalls online ein Autorenvertrag und ein Buchvertrag abgeschlossen.

Und nun bestellen Sie ein Buch, um zu sehen, was bei Ihrer Arbeit herausgekommen ist. Der Preis wird bei einem Roman als Taschenbuch bzw. Paperback, abhängig von der Dicke, samt Postgebühr etwa zwischen 15 und 20 Euro liegen. Sie erhalten nach wenigen Tagen eine Verständigung, dass das sogenannte Mastering - also die Aufbereitung der Druckvorlage für den Druck - abgeschlossen ist und nach einigen weiteren Tagen - in der Vorweihnachtszeit dauert es unter Umständen länger - werden Sie endlich Ihr gedrucktes Buch in Händen halten. Ich habe festgestellt, dass Bod in letzter Zeit sehr flott arbeitet.
Die Qualität der Bücher ist relativ gut. Das Papier ist schön, die Bindung fest und der Druck klar. Wenn Sie ein scheußliches Cover gemacht haben, kann Bod nichts dafür. Im Allgemeinen werden Sie aber zufrieden sein können. An die Qualität von Farbbildern, insbesondere an Fotos sollten Sie keine übertrieben hohe Anforderungen stellen. In diesem Punkt ist das Digitaldruckverfahren Einschränkungen unterworfen und durch den automatisierten Herstellungsprozess besteht auch keine Möglichkeit für kundenorientierte Korrekturmöglichkeiten, etwa in Bezug auf Farbstichigkeit. Versteifen Sie sich also besser nicht auf die korrekte Wiedergabe subtiler Farbnuancen.
Jetzt haben Sie die Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen, auch das Cover zu ändern, die Dateien neuerlich hochzuladen und die ganze Prozedur zu wiederholen. Das kann mehrmals geschehen und kostet nichts.
Nun zu den Preisen: Sie bezahlen die Bücher, die Sie selbst kaufen. Das ist klar. Ansonst fallen keine Kosten mehr an. Früher musste man ab dem zweiten Monat dafür bezahlen, damit die Druckdatei (zur allfälligen weiteren Verwendung) auf dem Server des Verlages verblieb. Das ist jetzt weggefallen. Der Vertrag gilt für unbestimmte Zeit, natürlich mit einer kostenlosen Kündigungsmöglichkeit. Abgesehen von Ihrer Arbeit und dem Preis für die Bücher, die Sie sich drucken haben lassen, hat Sie die Sache tatsächlich nichts gekostet. In diesem Umfang entspricht die Leistung von Bod dem eines Druckshops. Sie haben jetzt die Möglichkeit beliebig viele weitere Bücher für Ihren Privatgebrauch drucken zu lassen.
An dieser Stelle sollten Sie überlegen, ob Sie einen Schritt weiter gehen und das Buch mit ISBN im Onlinehandel über Amazon, Libri usw. anbieten sollen. Dann ist es Zeit auf das nächsthöhere Produkt von Bod umzusteigen. Es heißt BoD Classic und ist vermutlich das beliebteste Produkt in der Palette von BoD.

Der Umstieg von Fun auf BoD Classic wird ebenfalls ganz einfach mit der Option 'neue Auflage' über das Internet abgewickelt. Geboten wird Ihnen eine ISBN, ein Barcode, den Sie auf Ihr Cover einbinden müssen, die Ablieferung von Pflichtexemplaren an die Nationalbibliothek und vor allem der Anschluss an den Internetbuchhandel, damit Ihr Buch bei zahlreichen Internethändlern, allen voran natürlich Amazon, erhältlich ist. Ihr Buch kann außerdem - ohne dass zusätzliche Kosten für Sie entstehen - als E-Book angeboten werden.

Das kostet lediglich 19 Euro (früher waren es 39 Euro). Es besteht eine einjährige Bindungsfrist. (Früher waren es fünf, dann zwei Jahre.) Es sind keine laufenden Kosten mehr zu bezahlen. (Früher waren jährlich 19 Euro, davor 1,99 Euro im Monat zu zahlen.) Ein vorzeitiger Ausstieg ist möglich, aber kostenpflichtig. Achtung: Der Vertrag endet nicht automatisch nach einem Jahr. Wenn Sie das Vertragsverhältnis zu diesem Zeitpunkt beenden wollen, müssen sie spätestens drei Monate vor Fristablauf kündigen, sonst verlängert sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr. Das ist aber mit keinen Kosten für den Autor verbunden.
Eine Warnung: Es ist es nicht möglich, so wie bei Fun, kostenlos nachträgliche Korrekturen vorzunehmen und eine der Druckdateien neuerlich hochzuladen. Das ist bei BoD Classic - sobald der Vorgang abgeschlossen wurde - kostenpflichtig. Den Preis können Sie oberhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze selbst mit einem vom Anbieter zur Verfügung gestellten Preisrechner festlegen und damit auch die Autorenmarge, also das, was Sie pro verkauftem Buch bekommen, bestimmen. BoD hat vor kurzem die vorgegebene Wirtschaftlichkeitsgrenze für die Druckkosten seiner Produkte deutlich gesenkt. Ein Taschenbuch, dass früher im Laden etwa 23 Euro gekostet hat, ist jetzt um etwa 10 Euro billiger auf den Markt zu bringen. Damit ist ein wesentlicher Nachteil von BoD-Büchern, nämlich der relativ hohe Ladenpreis weggefallen. BoD wirbt aktuell damit, dass ein Taschenbuch mit 300 Seiten im Format 12x19 cm nur 9,99 € im Verkauf kostet und dem Autor 94 Ct. Marge je verkauftem Exemplar bringt. Diese günstigen Preise gelten nur für den s/w-Druck. Graustufenbilder (Sie dürfen in der Druckvorlage dazu auch Farbbilder verwenden) können in beliebiger Zahl eingebunden werden, ohne dass das auf den Preis Einfluss hat. Wenn Sie allerdings Farbbilder gedruckt haben wollen, wird das den Preis sprunghaft erhöhen.
Sie sollten auf jeden Fall die kostenlose Option, Ihr Buch auch als E-Book zu vermarkten, in Anspruch nehmen. Denn Sie erreichen dadurch Lesergruppen, die sich die Printversion nicht kaufen würden und auch die Autorenmarge ist deutlich höher als bei der Printversion. Von der Option, Ihr Buch auch für den E-Book-Verleih freizugeben, ist jedenfalls derzeit abzuraten. Es gibt nämlich keine verbindlichen Angaben über das Entgelt für den Autor. Wahrscheinlich beträgt es nur ein paar Cent pro Verleihvorgang. Da können Sie Ihr Buch gleich kostenlos anbieten.
Lassen Sie uns an dieser Stelle kurz nachrechnen: Sie haben an den Verlag lediglich 19 Euro zu bezahlen. Sie müssen also zwischen 10 und 20 Bücher verkaufen, damit Sie ohne finanziellen Verlust aussteigen. Im schlimmsten Fall - wenn Sie überhaupt kein Buch verkaufen - nicht einmal an sich selbst - verlieren Sie 19 Euro und nehmen Schaden an Ihrem Selbstwertgefühl als Autor. Das ist aber auch schon alles.
Dieser Preis ist sehr klug kalkuliert. Denn die meisten Autoren werden finden, dass gemessen an den Mühen, die sie bisher aufgewandt haben, das finanzielle Risiko marginal ist. Das stimmt auch. Aber nur solange als Sie keine der zahlreichen Zusatzleistungen, die von einer persönlichen Betreuung über ein Lektorat bis hin zu einer professionellen Covergestaltung reichen, in Anspruch nehmen. Diese Leistungen sind sehr arbeitsaufwändig und entsprechend teuer. Je nach dem, was Sie in Anspruch nehmen, müssen Sie mit Kosten bis zu einigen tausend Euro rechnen. Insoweit sind Sie preislich nicht viel besser dran als bei manchem Druckkostenzuschussverlag.
BoD hat sein Angebot an kostenpflichtigen Zusatzleistungen in jüngster Zeit stark ausgebaut. Diese Zusatzleistungen zielen einerseits darauf ab, die Qualität und Professionalität Ihres Buches zu verbessern und dienen andererseits der besseren Werbung und Vermarktung.
Lassen Sie uns an dieser Stelle eine realistische Rechnung anstellen: Wenn Sie einen persönlichen Betreuer und Projektpartner bei BoD haben wollen, werden Sie das Produkt Bod Comfort um 249 Euro wählen und auch einen Professionalitätscheck um 99 Euro buchen. Ein Lektorat für etwa 300 Seiten wird sie ca. 2500 Euro kosten, ein Korrektorat ca. 1000 Euro. Eine Anmerkung: Bei einem Korrektorat wird der Text nur im Hinblick auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung geprüft. Bei einem Lektorat erhalten Sie zusätzlich stilistische Verbesserungsvorschläge. Das Korrektorat ist sehr nützlich, um peinliche Rechtschreib- und Tippfehler auszumerzen. Beim Lektorat ist der Nutzen weniger eindeutig. Ihr Text wird nämlich nicht so wie bei einem "richtigen" Verlag, der ja auch das Risiko trägt, komplett überarbeitet, sondern es werden Ihnen lediglich unverbindliche Kommentare und Vorschläge geboten, die Sie berücksichtigen können oder auch nicht.
Ein Buchblockdesign (also ein schöner, professioneller Satzspiegel) ist ab 349 Euro zu haben. Das Coverdesign Premium (die billigeren Produkte machen wenig Sinn) kostet 299 Euro. Sie werden also je nach dem, wofür Sie sich entscheiden, etwa 3000 Euro zu bezahlen haben. Diese professionellen Verlagsleistungen, die Sie zukaufen können, werden der Qualität Ihres Buches zwar gut tun, ob sich das allerdings in den Verkaufszahlen niederschlagen wird, ist eine andere Frage. Denn bei einer Autorenmarge von etwa einem Euro für die Printversion müssten Sie dann etwa 3000 Bücher verkaufen, um auf Ihre Rechnung zu kommen. Wenn Sie Ihren Text auch auch als E-Book gut verkaufen können, werden Sie wahrscheinlich mit insgesamt 2000 verkauften Exemplaren das Auslangen finden. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: In den meisten Fällen wird das Zubuchen dieser kostenpflichtigen Leistungen für den Autor ein Verlustgeschäft werden.
Machen wir uns nichts vor. Ich vermute, dass die meisten der bei Bod veröffentlichten Titel bestenfalls eine Verkaufszahl von insgesamt 80 -100 erreichen. Das ist auch kein Wunder. Denn wenn wir die Bestseller beiseite lassen, werden von vielen Büchern, die in Buchhandlungen aufliegen, auch nicht mehr als ein paar Hundert verkauft, bei manchen Titeln sind es sogar deutlich weniger. Als unbekannter Autor, der bei Bod oder einem ähnlichen Anbieter veröffentlicht, haben Sie aber zusätzlich mit demselben Problem zu kämpfen, wie ein Kunde eines Druckkostenzuschussverlages. Sie werden mit Ihrem Buch in der Öffentlichkeit nicht in verkaufsrelevanter Form wahrgenommen. Sie haben keine Werbung, die potentiellen Leser erfahren gar nicht, dass es Ihr Buch gibt und können daher auch nicht zu dessen Kauf animiert werden. Ihr Buch wird in der Regel auch von keiner Buchhandlung auf Lager genommen und angeboten werden. Freilich, wenn Sie sich trotzdem zur Veröffentlichung bei BoD entschlossen haben, werden Sie mit Begeisterung feststellen, dass bald - so wie versprochen - Ihr Buch bei Amazon und etlichen anderen Internetanbietern auftaucht.

Wenn Sie im Internet nach Ihrem Buchtitel suchen und Ihnen Google gewogen ist, werden Sie zahlreiche Treffer angezeigt bekommen. Das wird Ihre Freunde beeindrucken, sonst aber niemanden. Denn wer sonst sollte schon nach einem Titel oder Autor suchen, den er ja gar nicht kennen kann.
Bod versucht diesem Zustand durch überwiegend kostenpflichtige Pakete mit diversen Werbemöglichkeiten abzuhelfen. Dabei handelt es sich aber lediglich um Hilfestellungen für den Autor, dem es selbst obliegt, die entsprechenden Werbemaßnahmen in die Tat umzusetzen. Nach meiner Einschätzung werden Sie damit Kosten haben, viel Mühe und noch mehr Frustration. Das ist so ähnlich wie hausieren gehen. Auch wenn Sie zusätzlich ein paar Bücher verkaufen, steht deren Zahl in keinem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand.

Die entscheidende Barriere, nämlich den Zugang auch zu den Buchläden zu gewinnen, lässt sich so in der großen Zahl der Fälle nicht überwinden.

Jetzt, wo Ihr Buch aber zumindest bei Amazon zu finden ist, werden Sie es sicher gelegentlich dort besuchen. Sie sollten sich nicht über den hohen Verkaufsrang freuen, den Ihr Titel bei Amazon hat. Denn es ist genau umgekehrt: Die Bestseller finden sich ganz vorne. Wenn Sie erfreut feststellen, dass zahlreiche Internetanbieter Ihr Buch als sofort lieferbar feilhalten, dürfen Sie auch nicht davon ausgehen, dass es tatsächlich so viele Exemplare Ihres Buches im Handel gibt. In Wahrheit sind meist nur ein oder zwei Stück beim Großhändler vorhanden, auf die jeder dieser Anbieter zugreifen kann. Sind diese weg, kann es sein, dass Ihr Buch einige Zeit nicht lieferbar ist.
Auf Ihrem Benutzerkonto bei BoD werden tagesaktuell Ihre Verkäufe mit Datum der Rechnungslegung angezeigt. Dort können Sie jederzeit nachsehen, ob Ihr Buch schon wieder einmal verkauft wurde.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für jemanden, der das Schreiben in erster Linie als Hobby betrachtet, der viel Zeit hat und dem es auch Spaß macht, die Druckvorlage selbst zu fabrizieren, für jemanden, der sich der mühsamen Verlagssuche möglichst nicht unterziehen will und der auch keinen Anspruch darauf erhebt, kometenhaft in den literarischen Himmel aufzusteigen, dem es genügt, wenn ein paar Dutzend Menschen sein Buch gelesen und vielleicht einige von ihnen sogar Spaß daran hatten oder Nutzen daraus gezogen haben, für jemanden, der zwar bereit ist, Zeit und Mühe in sein Buchprojekt zu investieren, aber nicht viel Geld, ist das Publizieren mit BoD Classic die ideale Lösung.
Denn die Hoffnung, vom Bücherschreiben leben zu können, sollten Sie ohnehin sehr rasch aufgeben.

Denken Sie nicht an die paar Bestsellerautoren, die Millionenauflagen erreichen. Denken Sie an die unzähligen bereits etablierten Verlagsautoren, deren Bücher sich vielleicht ein paar hundert Mal verkaufen oder, wenn sie sehr erfolgreich sind, ein paar tausend Mal. Das Honorar für den Autor beläuft sich dann eben auf ein paar hundert oder tausend Euro. Wenn Sie das in Relation zu der Arbeitszeit setzen, die aufgewendet wurde, um das Buch zu schreiben, werden Sie auf einen erbärmlichen Stundenlohn kommen, der in keinem Niedriglohnland akzeptiert würde.

Sie haben genug gelesen? Sie wollen sich mit solchen destruktiven Gedanken nicht weiter abgeben, sondern lieber an Ihrem Meisterwerk, das Sie zu höchstem Autorenruhm führen wird, weiterschreiben? Recht so! Viel Glück und nicht unterkriegen lassen! Denken Sie daran: Viele Genies, die bei Lebzeiten verkannt wurden, haben posthum die größte Anerkennung erfahren. Das ist doch ein tröstlicher Gedanke, oder?



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